Aus der Marketingforschung in ganz Europa geht hervor, dass die Kraftstoffqualität, neben dem Kraftstoffpreis, der wichtigste Faktor im Entscheidungsprozess der Kunden ist, wo sie Kraftstoff kaufen möchten.
Auf der einen Seite möchte wahrscheinlich jeder Waren von höchstem, erschwinglichem Standard kaufen. Andererseits, wenn wir an einer Tankstelle anhalten, den Tankdeckel öffnen, das Zapfventil einführen und den Hebel betätigen, haben wir dann überhaupt eine Chance, die Qualität des Stoffes zu beurteilen, der in unseren Tank fließt? Die Antwort lautet: Nein, haben wir nicht.
Wir können den Kraftstoff nicht sehen, und selbst wenn es so wäre, können wir nicht allzu viel unterscheiden. Wir können zwar einen Eindruck von der Tankstelle, der Sauberkeit, der Verfügbarkeit und dem Niveau anderer Dienstleistungen gewinnen, die in den meisten Fällen jedoch nichts mit der Qualität des Kraftstoffs zu tun haben. Um einen echten Qualitätsnachweis zu erhalten, müssen wir tiefer gehen und darauf achten, was der Kraftstofflieferant suggeriert und welche Nachweise er seinen Kunden zur persönlichen Beurteilung anbietet. Und um das richtig beurteilen zu können, müssen wir verstehen, was die Kraftstoffqualität wirklich ist. Hierbei gibt es nicht nur eine Stufe.
Die erste Instanz der Kraftstoffqualität, von der sicher jeder schon einmal gehört hat, ist die Übereinstimmung mit den grundlegenden internationalen Kraftstoff-Qualitätsnormen. Für Dieselkraftstoff in der EU ist die EN 590 die verbindliche Norm. Es scheint zunächst recht eindeutig zu sein, ob der Kraftstoff der Norm entspricht oder nicht. Allerdings umfasst die Norm 18 verschiedene Parameter, von denen die meisten, wenn nicht sogar alle, überprüft werden sollten, um die Qualität gründlich zu beurteilen. Die Norm enthält auch Grenzwerte für jeden zu erfüllenden Parameter. Wird eine Abweichung bei einem beliebigen Parameter festgestellt, gilt der Kraftstoff automatisch als nicht konform. Je nach Grad der Verletzung kann der Kraftstoff als potenziell schädlich für den Zustand der Fahrzeuge oder für die Umwelt angesehen werden oder sogar in betrügerische Aktivitäten verwickelt sein. Andererseits bedeutet die Aufdeckung einer geringfügigen Abweichung nicht automatisch eine ernsthafte Bedrohung. Um den Schweregrad besser zu verstehen, werden die Fälle in Gruppen eingeteilt.
Bei der Qualität von Dieselkraftstoff geht es immer um die Fließeigenschaften bei niedrigen Temperaturen. Wenn der Kraftstoff den Filtrierbarkeitstest CFPP (Cold Filter Plugging Point) nicht besteht und die Umgebungstemperaturen niedrig genug sind, kann die Funktionsfähigkeit der Fahrzeuge beeinträchtigt werden, da die Kraftstofffilter schneller mit verfestigten Stoffen verstopft werden. Solche Qualitätsverstöße werden als unbeabsichtigt angesehen und der Kraftstoff verursacht keine weiteren Schäden. Jedoch hat es der Kraftstofflieferant nicht geschafft, rechtzeitig auf einen frostbeständigen Kraftstoff umzustellen. Selbst bei den renommiertesten Unternehmen kommt dies vor, oft jedoch nur zu Beginn der Wintersaison. Wird dies von einem nationalen Überwachungsorgan aufgedeckt, wird es mäßig bestraft.
Der typische Parameter für diese Kategorie und der am häufigsten verletzte Parameter bei Dieselkraftstoff ist der Flammpunkt (FP). Ursprünglich handelt es sich um einen Sicherheitsparameter, da Dieselkraftstoff als entzündlicher Stoff der Gruppe III mit einem Flammpunkt von über 55°C eingestuft wird. Liegt der ermittelte Wert darunter, gehört der Kraftstoff nicht mehr zu dieser Kategorie und die Sicherheitsvorkehrungen sollten strenger sein. Für den Endverbraucher scheint dies nicht allzu wichtig zu sein, in Wirklichkeit kann es jedoch ein erhebliches Risiko darstellen. Der Hauptgrund für das Absinken der FP ist das Vorhandensein von Benzin als primären Verunreinigungsstoff in Dieselkraftstoff. Es gibt einige dokumentierte Fälle, in denen solch verunreinigter Kraftstoff einen Brand im Nachbehandlungssystem des Fahrzeugs verursacht hat, aber die Hauptgefahr liegt in der Kraftstoffverdünnung und dem Viskositätsabfall.
Mit anderen Worten: Der mit Benzin verunreinigte Dieselkraftstoff bildet einen viel dünneren Schmierfilm in vielen verschleißanfälligen Teilen des Kraftstoffsystems wie z.B. die Kraftstoffpumpe und vor allem Einspritzdüsen. Ein solcher Kraftstoff kann irreversible Schäden verursachen, die sich jedoch erst nach einiger Zeit bemerkbar machen können (manchmal sogar erst nach Monaten des Betriebs).
Die Strafe für einen solchen Qualitätsverstoß hängt von seiner Schwere ab. Beträgt der Flammpunkt mindestens 45°C, wird er in der Regel mäßig geahndet, da es keine übermäßige Gefahr für Fahrzeuge darstellt. Im Gegensatz dazu sind Flammpunkte unter 20°C sehr schwerwiegend und werden entsprechend bestraft. Die Flammpunktabweichungen sind in den meisten Fällen nicht auf Fehler der Tankstellen selbst zurückzuführen. Sie können auf eine mangelhafte Konstruktion des Benzindampf-Rückgewinnung-Systems oder andere technische Defekte zurückzuführen sein, aber in den meisten Fällen ist die Kraftstoffversorgungskette mit den Tanklastwagen dafür verantwortlich. Der Mechanismus ist recht einfach: Der Dieselkraftstoff wird in eine Tankkammer nach dem Benzin transportiert oder der Lkw-Fahrer hat versehentlich Benzin in den Dieseltank eingeleitet (indem er einen Schlauch an eine falsche Öffnung angeschlossen hat). Menschliche Faktoren sind hier von großer Bedeutung und jeder Versuch, den Fehler zu vertuschen (z. B. indem die Menge des Kraftstoffs durch gegenseitiges Ablassen von Dieselkraftstoff in den Benzintank ausgeglichen wird), kann enorme Probleme verursachen.
Die letzte Gruppe von Qualitätsmängeln sind die Produktionsmängel. Fehler in der offiziellen Produktion von Raffinerien und Tankstellen können vorkommen, sind aber sehr selten. Wenn so etwas vorkommt und es die Qualitätskontrolle am Ausgang nicht aufdeckt, sind diese Verstöße oft nicht allzu schwerwiegend und beschränken sich auf geringfügige Abweichungen, z. B. beim Schwefel- oder FAME-Gehalt (Biodiesel), der Destillationskurve oder der Cetanzahl.
Es gibt jedoch eine besondere Gruppe der schwersten "Produktions"-Qualitätsmängel, die im Grunde auf betrügerische Aktivitäten zurückzuführen sind und das direkte Ergebnis von Kraftstoffverfälschungen sind. Der Mechanismus besteht darin, billigere Komponenten hinzuzufügen, die anderen bereits im Kraftstoff enthaltenen ähnlich sind. Der niedrigere Kraftstoffpreis kann dadurch erreicht werden, dass auf die beigemischten Stoffe niedrigere oder gar keine Steuern erhoben werde, oder diese Stoffe bereits verwendet wurden und somit als Abfall oder sekundäre Ressource gelten. Die am häufigsten missbräuchlich verwendeten Kohlenwasserstoff-Fraktionen sind Lösungsmittel und industrielle Betriebsflüssigkeiten wie Schmier-, Umform- und Transformatorenöle. Diese Produkte überschreiten in der Regel den Siedebereich des Dieselkraftstoffs (da sie schwerer sind), haben einen höheren Schwefelgehalt oder enthalten andere Verunreinigungen, die für Motoren und Nachbehandlungssysteme sehr gefährlich sind. Derart gepanschter Kraftstoff lässt sich nur schwer verbrennen und hinterlässt Verkohlungsrückstände (wie Ruß), die den Gesamtzustand des Antriebsstrangs durch übermäßige Ablagerungen beeinträchtigen. Ein übermäßiger Schwefelgehalt oder andere säurebildende Stoffe können den Motor ebenfalls erheblich beschädigen, indem sie ein korrosives Umfeld schaffen und die schützenden Additive im Motoröl aufbrauchen. Ein solcher Befund darf bei keiner renommierten Tankstelle zu finden sein, denn wenn das passiert und aufgedeckt wird, ist eine finanzielle Strafe das kleinste Problem, denn der Schaden für den Ruf ist verheerend. Wenn Sie auf der Suche nach einem vertrauenswürdigen Kraftstofflieferanten sind, finden Sie weitere Informationen beim Eurowag-Kraftstoff-Angebot.
Wie bereits erwähnt, werden Tankstellen in der gesamten EU regelmäßig von den jeweiligen Landesregierungen auf ihre Qualität geprüft. Allerdings sind die grundlegenden EU-Anforderungen insgesamt recht niedrig, und es obliegt den nationalen Verbraucherschutzbehörden, sie zu verschärfen. Wenn Tankstellenketten, zusätzlich zum allgemeinen Ruf und Qualitätseindruck, auch Sorgfalt bei der Kraftstoffqualität walten lassen wollen, ist es am besten, wenn sie sich an der Überwachung der Kraftstoffqualität durch unabhängige Dritte beteiligen, d. h. regelmäßig und ohne Vorankündigung Kraftstoffproben entnehmen und analysieren. Das sind diejenigen, die wirklich Vertrauen verdienen, weil sie ihren Kunden nichts verheimlichen. Eurowag bietet mit den europaweit gültigen Eurowag-Tankkarten eine einfache Lösung für Fuhrunternehmen, um qualitativ hochwertige Tankstellen zu finden und zu bezahlen.